Pigmentflecken durch Kortison: Was hilft?

Pigmentflecken durch Kortison: Was hilft?

Redaktion, 30. September 2022

Pigmentflecken durch Kortison

Kortison hilft bei verschiedenen Hauterkrankungen, doch viele fürchten sich vor den Nebenwirkungen.

Eines der kontrovers diskutierten Top Themen in der Medizin ist die äußerliche Anwendung von kortisonhaltigen Arzneimitteln. Kortison-Präparate werden häufig bei chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte eingesetzt und sollen starke Beschwerden in kurzer Zeit lindern. Das bringt Betroffenen einerseits Erleichterung - andererseits ist die Anwendung von Kortison oft mit unangenehmen Folgewirkungen verbunden. Eine dieser Beschwerden ist die Entstehung von Pigmentflecken. Warum Kortison Pigmentflecken verursacht und was dagegen hilft, erfahren Sie hier.

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Was ist Kortison?

Wenn ein Medikament den meisten Menschen ein Begriff ist, dann ist es Kortison. Die Meinungen zu dem Arzneimittel sind gespalten, denn Kortison ist nicht nur für seine heilende Wirkung bekannt, sondern vor allem auch für seine Nebenwirkungen.

Kortison ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Stoffe aus der Gruppe der Glukokortikoide. Diese Wirkstoffgruppe produziert der Körper in der Nebennierenrinde in Form von Hormonen auch selbst. Die Hormone werden auch als Steroidhormone bezeichnet. Sie können aber auch synthetisch erzeugt werden. Eines der bekanntesten körpereigenen Glukokortikoide ist neben Cortison das “Stresshormon” Cortisol (Hydrocortison).

Glukokortikoide erfüllen lebenswichtige Funktionen im Körper. Sie wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd und antiallergisch. Außerdem beeinflussen und steuern sie folgende Körperprozesse:

  • Blutzuckerspiegel
  • Herz-Kreislauf-System und Blutdruck
  • Knochenstoffwechsel
  • Immunsystem
  • Fettstoffwechsel
  • Wachstumsprozesse

Kortison konnte im Jahr 1935 erstmals aus der Nebennierenrinde isoliert werden. Die Herstellung von synthetischem Kortison erfolgte 10 Jahre später. Ein bahnbrechender Durchbruch für die Forschung und auch für die Medizin, denn nun konnten zahlreiche Erkrankungen therapiert werden.

Kortison-Präparate bei Hauterkrankungen

Chronisch-entzündliche und allergische Erkrankungen der Haut sind ein typisches Anwendungsgebiet von kortisonhaltigen Präparaten. Zu diesen Hautkrankheiten zählen:

  • atopisches Ekzem (Neurodermitis)
  • Psoriasis (Schuppenflechte)
  • allergisches Kontaktekzem (allergischer Hautausschlag)
  • seborrhoisches Ekzem
  • Akne
  • periorale Dermatitis

Wie wirkt sich die Kortison-Gabe auf die entzündlichen Hauterkrankungen aus?

Glukokortikoide können bei Entzündungsreaktionen auf der Haut schnell Linderung verschaffen. Werden Kortison-Medikamente verabreicht, docken sie an spezielle Rezeptoren an, die sich im Inneren einer Zelle befinden. War die Verbindung zwischen Kortison und Rezeptor erfolgreich, wird dieser Komplex in Richtung des Zellkerns befördert. Dort bindet er an die DNA und verändert die Aktivität von Genen, die den Entzündungsprozess in der Haut auslösen (genomische Antwort). Durch die Beeinflussung dieser Gene kann die Abwehrreaktion des Körper nach wenigen Stunden bzw. Tagen herunterreguliert werden und die Beschwerden werden gelindert.

Es gibt auch eine nichtgenomische Antwort, die eine extrem schnelle Reaktion innerhalb von Sekunden ermöglichen. Dabei wird das Kortison in hohen Dosen verabreicht. In der Regel geschieht das nur in Notfällen.

Die Wirkung von Kortison erfolgt auf 4 verschiedenen Ebenen:

  1. Antientzündliche Wirkung:
    Kortisonhaltige Medikamente wirken entzündungshemmend. Im Fachjargon wird das auch als anti-inflammatorische Wirkung bezeichnet. Auf diese Weise können häufige Entzündungssymptome der Haut so wie Juckreiz, Ausschlag und Schwellungen erfolgreich gelindert werden.

  2. Antiallergische Wirkung:
    Allergische Reaktionen lösen eine Entzündung im betreffenden Bereich aus, z.B. in den Schleimhäuten oder auf der Haut. Heuschnupfen, Ekzeme und Juckreiz sind die Folge. Die Kortison-Gabe unterdrückt die Immunreaktion des Körper auf das Allergen und verringert damit auch die Symptome der allergischen Reaktion.

  3. Immunmodulatorische Wirkung:
    Das Immunsystem spielt eine wichtige Rolle bei Abwehrreaktionen, die körpereigene und auch körperfremde Stoffe bzw. Bestandteile angreifen. Bei Krankheitserregern ist das von Vorteil, oft richtet sich der Angriff aber auch gegen körpereigene Zellen wie z.B. bei kreisrundem Haarausfall. Kortison hilft dabei, die Immunantwort des Körpers zu regulieren.

  4. Antiproliferative Wirkung:
    Als Proliferation wird in der Medizin die Zellteilung bezeichnet. Grundsätzlich ist das ein sehr wichtiger Prozess. Läuft dieser jedoch beschleunigt ab, können Hauterkrankungen wie z.B. Ekzeme entstehen. Mit Hilfe von kortisonhaltigen Präparaten kann diese krankhafte Veränderung eingedämmt und die Symptomatik solcher Hautkrankheiten gelindert werden.

Wie entstehen Pigmentflecken durch Kortison?

Die Anwendung von Kortison bei Hauterkrankungen ermöglicht vielen Menschen bereits nach kurzer Zeit wieder ein beschwerdefreies Leben. So positiv die Effekte aber auch sein mögen - die Nebenwirkungen von Kortison-Medikamenten dürfen nicht unterschätzt werden. Insbesondere bei einer längeren oder hochdosierten Therapie mit Kortisonsalben oder bei einer unsachgemäßen Anwendung besteht die Gefahr, dass die Haut ausdünnt und austrocknet. Und auch Pigmentflecken können in Folge einer Behandlung mit Kortison entstehen.

Dunkle Pigmentflecken durch Kortison

Pigmentstörungen durch die äußerliche Anwendung von Kortison sind keine Seltenheit. Das Medikament steigert die Lichtempfindlichkeit der Haut. Das bedeutet, dass die schädigende Wirkung der Sonneneinstrahlung auf die Haut verstärkt wird.
Als natürliche Reaktion auf die UV-Strahlen produziert die Haut das Pigment Melanin. Das dient dem Eigenschutz. Unter dem Einfluss von Kortison reagiert die Haut empfindlicher auf die Sonne. Wenn sie nicht mit einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor geschützt wird, können sich Ansammlungen von Melanin bilden. So entsteht eine Pigmentstörung in Form von dunklen Flecken. Bei der Anwendung von Kortison sollte daher die Sonne so gut es geht gemieden werden, insbesondere im Gesicht.

Helle Pigmentflecken durch Kortison 

Nicht nur die Bildung von dunklen Pigmentflecken ist bei der Anwendung von kortisonhaltigen Präparaten ein Thema. Viele Patienten berichten auch von weißen Pigmentflecken, die nach der Behandlung von Neurodermitis oder Schuppenflechte mit Kortison zurückbleiben.
Eine solche Hypopigmentierung hat häufig mit dem Heilungsprozess der Hauterkrankung zu tun. Die stark entzündeten Hautbereiche heilen durch die Kortison-Gabe ab. Meist ist die Hautoberfläche so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, dass die betroffenen Hautbereiche schwächer pigmentiert sind. Sie grenzen sich von der umliegenden, gesunden Haut ab und erscheinen heller. Auch in der Sonne bräunen diese Stellen langsamer nach und es dauert einige Zeit, bis sie ihre ursprüngliche Pigmentierung wieder angenommen haben.

Die medikamentös bedingten weißen Pigmentflecken sind nicht mit der Autoimmunerkrankung Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) zu verwechseln.

Unser Tipp bei Pigmentflecken

Unser Tipp bei Pigmentflecken

Wie kann man Pigmentflecken durch Kortison vermeiden?

Ganz egal ob dunkle oder helle Pigmentflecken: Niemand möchte von einem Hautproblem zum nächsten wechseln. Pigmentflecken schaden zwar nicht der Gesundheit, sind aber ein offensichtliches optisches Problem. Um das zu vermeiden, sollten folgende Dinge bei der Anwendung von kortisonhaltigen Medikamenten beachtet werden:


  • Stärke der Glukokortikoide: Eine wesentlicher Faktor bei der Behandlung von Hautproblemen mit Kortison ist die Stärke der verwendeten Glukokortikoide. Sie werden in vier verschiedene Klassen von schwach wirksam bis sehr stark wirksam aufgeteilt. Je nach Wirkstärkeklasse unterscheiden sich der Anwendungsbereich, die Dauer und Häufigkeit der Anwendung. Falsch dosierte Präparate bewirken entweder keine Besserung oder führen - bei zu starker Dosierung - zu starken Nebenwirkungen. In diesem Fall ist auch das Risiko für Pigmentflecken und Pergamenthaut größer.

  • Dauer der Therapie: Von der Stärke des Kortison-Präparates ist u.a. auch die Dauer der Behandlung abhängig. sehr stark wirksame Glukokortikoide werden in der Regel nur für eine sehr kurze Zeitspanne verabreicht, während schwach dosierte Mittel auch über einen längeren Zeitraum verwendet werden können. Die Dauer der Therapie richtet sich nach der Symptomatik. Bei einer langfristigen Einnahme sollte das Kortison auch nicht sofort abgesetzt, sondern niedriger dosiert und ausgeschlichen werden. Das verhindert Rückfälle. Eine Nichtbeachtung kann zu wiederkehrenden Entzündungen führen und die Wahrscheinlichkeit für Pigmentflecken erhöhen.

  • Anwendung und Dosierung: Pigmentflecken durch Kortison können auch durch eine fehlerhafte bzw. ungeeignete Anwendung entstehen. So wirken Salben stärker als Cremes, da sie tiefer in die Haut eindringen. Außerdem hat Kortison auf feuchter Haut einen stärkeren Effekt. Es macht auch einen Unterschied, ob das Mittel dünn oder dick aufgetragen wird. All das beeinflusst den Wirkungsgrad von Kortison. Ohne eine umfassende Aufklärung durch den behandelnden Arzt können hier Fehler passieren, die die Haut nachhaltig schädigen.

  • Sonne meiden: Das Vermeiden der Sonne ist wohl eine der wichtigsten und effektivsten Vorsorgemaßnahmen, um Pigmentflecken vorzubeugen. Das bedeutet, dass alle behandelten Hautareale bestmöglich vor der direkten Sonneneinstrahlung geschützt werden müssen. Die natürliche Sonne und Solarien sind tabu - es drohen schmerzhafte Sonnenbrände und andere unangenehme Nebenwirkungen. Besser ist es, sich im Schatten oder im Inneren aufzuhalten.

  • Sonnenschutz verwenden: Natürlich ist es nicht immer möglich, sich vor der Sonne zu verstecken. Vor allem in den Sommermonaten wird die Therapie mit Kortison oft zur Herausforderung. Zum Schutz der Haut vor Pigmentflecken ist ein Sonnenschutz daher unverzichtbar. Es empfiehlt sich ein Lichtschutzfaktor von 50 und höher mit UV-A- und UV-B-Schutz. Dieser sollte großzügig aufgetragen und im Laufe des Tages immer wieder nachgetragen werden, um den bestmöglichen Schutz zu erhalten.

Was hilft bei den dunklen Pigmentflecken durch Kortison?

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen lässt sich eine Pigmentstörung nicht immer vermeiden. Während helle Flecken meist nach einigen Wochen oder Monaten ihre alte Farbe zurückbekommen, verschwinden dunkle Pigmentflecken nicht ohne Weiteres. Was hilft dann? Diese Möglichkeiten gibt es:


  • schonend aufhellende Hautpflegeprodukte wie die Aktiv Kressesalbe
  • ausgewählte Hausmittel wie z.B. Zwiebelsaft und Apfelessig
  • milde Säurepeelings (chemisches Peeling mit AHA und BHA)
  • starkes Säurepeeling mit TCA
  • kosmetische Behandlungen (Mikrodermabrasion, Microneedling)
  • Laserbehandlung

Fazit

Die Bildung von Pigmentstörungen bei der Anwendung von kortisonhaltigen Medikamenten ist keine Seltenheit. Meist liegen die Ursachen hierfür bei einer unpassenden Dosierung bzw. unsachgemäßen Anwendung. Viele Patienten vernachlässigen außerdem den Sonnenschutz. Da Kortison die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöht, kann das gravierende Folgen haben und u.a. zu Pigmentflecken führen.

Pigmentflecken durch Kortison lassen sich vermeiden, indem die Stärke des Glukokortikoids, die Dauer und Häufigkeit der Anwendung den Beschwerden genau angepasst wird. Während und nach der Behandlung gilt: Die Haut muss vor der Sonne geschützt werden. So können die Entzündungen ohne Folgewirkungen abklingen.

Häufige Fragen

Ist Kortison bedenklich?

Die langfristige Anwendung hochdosierter Kortisonpräparate kann starke Nebenwirkungen hervorrufen. Darum ist es wichtig, die richtige Dosierung einzustellen.

Verschwinden durch Kortison bedingte Pigmentflecken wieder?

Es gibt keine Garantie dafür, dass die Pigmentstörungen von selbst wieder verschwinden. Oft sind kosmetische Behandlungen nötig, um sie vollständig loszuwerden.

Wie kann man das Risiko für Pigmentflecken durch Kortison minimieren?

Um das Risiko zu minimieren, sollte die Dosierung nicht höher sein, als nötig. Außerdem muss die Haut unbedingt vor der Sonne geschützt werden.


QUELLEN

  • https://www.jenapharm.de/service/broschuere_kortison.pdf. Abgerufen am 30.09.2022.
  • M Bährle-Rapp: Kortison, auch: Cortison. 2007.
  • S Offermanns: Glucocorticoide. 2012.

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.

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